Dienstag, 17. Januar 2017

Saxophone in der österreichischen Blasmusik? (1)

"Mitunter trifft man österreichische Blaskapellen, die in ihrer Konzertbesetzung Saxophone besetzt haben. [...] Was spricht für eine solche Neueiführung und was spricht d a g e g e n ? Dafür spricht, daß durch die Hinzufügung einer Saxophongruppe die bisherige, an Klangregistern gewiß nicht sehr reiche Besetzung um eine neue Klangfarbe bereichert würde. Doch frage es sich dabei: Welche Stimmen sollen die Saxophone nun blasen? Man könnte doch damit nur die Flügelhorn-, Baßflügelhorn- und Euphoniumstimmen v e r d o p p e l n, sonst nichts.[...] Unsere weit gebauten Flügelhörner, Baßflügelhörner und Euphonien klingen ohnehin weich und füllig genug und bedürfen daher keiner weiteren klanglichen Milderung durch Saxophone. [...] Wem von uns würde es gefallen, wenn eine Kapelle ihre schöne Heimattracht gegen etwa eine amerikanische Uniform vertauschen würde? Aber in der Besetzung sollen wir die anerkannt schöne österreichische Blasmusik-Klangfarbe gegen eine ausländische eintauschen? [...] Unsere österreichische Militärmusik-Besetzung ist mehr als hunder Jahre alt, ihre Klangfarbe ist seither zu einem festen Begriff, zu einer ganz bestimmten Klangvorstellung geworden, in die der weichliche, zu sehr an Tanzmusik erinnernde Saxophonklang nicht recht hineinpassen will."

- Emil Rameis, in: Österreichische Blasmusikzeitung, 5. Jahrgang 1957, Doppelnummer 3/4.


Was Sepp Tanzer wohl dazu zu sagen hat?

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